Komplettverkabelung der bestehenden 110-kV-Leitung Wollmatingen – Ergatshausen

Vorhabenbeschreibung

Die Stadtwerke Konstanz planen die Endverkabelung ihrer bestehenden 110-kV-Freileitung Wollmatingen-Ergatshausen, welche für die Stromversorgung der Gesamtstadt Konstanz eine übergeordnete Rolle einnimmt. Die bestehende Freileitung verläuft vom Umspannwerk Wollmatingen über Acker- und Grünlandflächen nördlich von Wollmatingen bis an den Stadtrand Fürstenberg, am Pfeiferhölzle. Dort steht ein sogenannter Kabelendmast, von dem aus die Leitung heute schon als Erdkabel ins Stadtgebiet weiterführt.

Es ist geplant, die bestehende Freileitung, bestehend aus insgesamt 19 Stahlgittermasten, vollständig abzubauen und auf einer Gesamtlänge von rund 5,5 km als Erdkabel neu zu errichten. Der Trassenverlauf des Erdkabels orientiert sich dabei am bestehenden Trassenverlauf der Freileitung.

Entwicklungsgebiet „nördlicher Hafner“ als Ursache für die Baumaßnahmen

Ursache für die Maßnahme ist die geplante Bebauung des städtebaulichen Entwicklungsgebiets „nördlich Hafner“. Die aktuelle 110kV-Freileitung durchquert das das gesamte Erschließungsgebiet in nordwest-südöstlicher Richtung. Eine Erschließung des Gebiets ist unter Beibehaltung der Freileitung sowohl aus technischen und städtebaulichen Gründen (Sicherheitsabstände, Erscheinungsbild etc.) nicht machbar, als auch im Hinblick auf die Attraktivität und Aufenthaltsqualität des künftigen Wohngebietes nicht vermittelbar.

Gemäß den Voruntersuchungen ist eine Realisierung einer alternativen Freileitungstrasse, welche das Erschließungsgebiet umgeht,  aufgrund der geographischen Lage und der damit verbundenen Rahmenbedingungen im Hinblick auf die vorhandenen Naturschutz-/Landschaftsschutz- /FFH- /Waldschutz-Gebiete sowie der öffentlichen Interessen und der Gesetzeslage äußerst schwierig bzw. kaum genehmigungsfähig. Eine Teilverkabelung ist mit aufwendigen Freileitungsmast-/Kabelübergangsbauwerken verbunden, welche einen nicht unerheblichen Eingriff in das Landschaftsbild darstellen und letztendlich die Nachhaltigkeit im Sinne der Wirtschaftlichkeit und der Interessen der Öffentlichkeit nicht gegeben ist.

Die Kabeltrasse besteht aus zwei im Dreieck verlegten 110-kV-Kabelsystemen und verläuft größtenteils in und entlang öffentlicher Straßen und Wege, wobei abschnittsweise auch Grünland-, Acker- oder Waldflächen in Anspruch genommen werden.

Zur Eingriffsminimierung und Bündelung ist geplant,  abschnittsweise bis zu vier 20-kV-Mittelspannungssysteme mitzuführen, die sozusagen das Rückgrat der elektrische Erschließung des Baugebietes Hafner darstellen.

Die Verlegung erfolgt grundsätzlich in offener Grabenbauweise. Zur Kreuzung des Landesstraße L221 ist eine geschlossene Bauweise mittels Spülbohrverfahren geplant.

Meilensteine

2022/2023: Die Stadtwerke Konstanz arbeiten aktuell an der Erstellung der entsprechenden Genehmigungsunterlagen beim zuständigen Regierungspräsidium Freiburg.

Ende 2023: Die öffentlich-rechtliche Genehmigung erwarten die Stadtwerke Konstanz bis Ende 2023/Anfang 2024.

Ab 2025: Baubeginn geplant. Dauer des Baus etwa 1 Jahr.

Ab 2026: Inbetriebnahme.

Seit 2022 befinden sich die Stadtwerke Konstanz im Austausch mit den im Trassenverlauf liegenden Grundstückseigentümern und holen die grundstücksrechtlichen Zustimmungen ein.

Im Rahmen der Feinplanung werden technische Planungsunterlagen erstellt. Die Stadtwerke Konstanz haben außerdem ein Umweltplanungsbüro mit den Umweltplanungen beauftragt. Mit umfangreichen Gutachten, die in Abstimmung mit den zuständigen Behörden erstellt werden, werden sämtliche umweltfachliche Belange geprüft.

In weiteren Vorplanungen wurde insbesondere die Verkabelung auf Teilabschnitten innerhalb „nördlich Hafner“ sowie die Komplettverkabelung geprüft und untersucht. Neben technischen und wirtschaftlichen Aspekten wurden hier auch in ersten Behördenabstimmungen umweltfachliche Aspekte untersucht und in der Planung berücksichtigt. Die Entscheidung fiel 2022 zur Realisierung der Komplettverkabelung.

Nach Identifizierung des Sanierungsbedarfs wurden in enger Abstimmung mit der Stadt Konstanz in einer umfangreichen Machbarkeitsstudie verschiedene Varianten zur Freimachung des städtebaulichen Entwicklungsgebiets „nördlich Hafner“ untersucht. Neben Varianten zur Verkabelung wurden auch Varianten zur Umfahrung des Gebiets.