Strom vom eigenen Dach: Lohnt sich das überhaupt?

Die Preise für Strom aus dem öffentlichen Netz steigen. Eigens auf dem Dach produzierter Solarstrom wird hingegen günstiger und macht Sie nahezu unabhängig von der weiteren Entwicklung an den Energiemärkten.  Aber für wen zahlt sich eine eigene Pho­to­vol­ta­ik-An­la­ge tatsächlich aus? Und welche Rahmenbedingungen und Faktoren müssen stimmen, damit sich eine Investition nachhaltig rentiert?

Ob eine Anlage an einem bestimmten Standort eine gute Rendite erzielen kann, ist von einigen individuellen Faktoren abhängig. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung stellt Investitions- und Betriebskosten mit den Einnahmen durch Stromeinspeisung und Eigenverbrauch gegenüber. Damit kann in etwa abgeschätzt werden, wie lukrativ eine Anlage ist.

Grundsätzlich lohnt sich die Investition in eine Dachanlage momentan mehr denn je. Das liegt an einerseits steigenden Preisen für Strom aus dem öffentlichen Netz, andererseits an geringeren Kosten für die Anschaffung der PV-Anlage. Besonders lukrativ sind Anlagen, bei denen ein möglichst großer Anteil des dezentral auf dem Dach des Gebäudes erzeugten Stroms auch direkt im Gebäude verbraucht wird. 

Index zur Entwicklung des Strompreises für Haushalte in Deutschland

In den Jahren 1998 bis 2022 (1998 = Index 100)

Quelle: BDEW

Diese Faktoren sind für die Wirtschaftlichkeit der Anlage entscheidend

  • Investitionskosten
    Sie sind abhängig von der Art der Anlage und den Komponentenpreisen (z.B. Module, Wechselrichter, Kabel). Hinzu kommen Kosten für Anlagenplanung und -installation.
  • Betriebskosten
    Sie entstehen durch Wartung, Versicherung, Steuern und möglicherweise notwendige Reparaturen. Abhängig sind sie sowohl von der Qualität der verbauten Komponenten sowie den Garantiebedingungen von Hersteller und Installateurbetrieb.
  • Stromertrag
    Er ist abhängig von der Dachausrichtung, Dachneigung und möglicher Verschattungen durch beispielsweise Bäume oder Dachaufbauten.

Einspeisen oder selbst verbrauchen

Für jede ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde Strom bezahlt der Staat dem Anlagenbesitzer eine festgeschriebene Vergütung. Um die 2000er-Jahre war diese mit über 50 Cent noch sehr hoch, ist in den letzten Jahren aber durch den sukzessiven Zubau deutlich gesunken. Umso wichtiger ist heute der Anteil des Solarstroms, der direkt im Gebäude verbraucht werden kann. Die Frage nach Einspeisung oder Eigenverbrauch hat entscheidende Auswirkungen auf die Rentabilität der Anlage. 

Durchschnittliche EEG-Vergütung von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland

In den Jahren 2000 bis 2022 (in Cent pro Kilowattstunde)

Quelle: netztransparenz.de; BMWK; Bundesnetzagentur

Einspeisung

Für die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz bezahlt der Staat eine garantierte Vergütung. Ab Inbetriebnahme der Anlage wird jede Kilowattstunde (kWh) für die nächsten 20 Jahre vergütet (für Anlagen mit einer Größe von bis zu 10 kWp Leistung derzeit 8,16 Cent/kWh). 

Eigenverbrauch

Aufgrund steigender Strompreise und sinkender Einspeisevergütungen ist der Eigenverbrauch mittlerweile rentabler als die Einspeisung. Je mehr PV-Strom im Gebäude selbst genutzt wird, desto wirtschaftlicher ist die Anlage. Die Anlagengröße, der Stromverbrauch und der Strompreis sind dabei relevant. 

Wie lukrativ ist eine PV-Dachanlage?

Folgende vereinfachte Musterrechnung zeigt, welche Rendite mit einer Solaranlage auf dem eigenen Dach in 20 Jahren erreicht werden kann. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich anhand der bei Ihnen vorliegenden Rahmenbedingungen auch individuell.

Vereinfachtes Rechenbeispiel

Technische Angaben:

  • Dachfläche: 36 m²
  • Neigung der Dachfläche: 30° Süd
  • Jahresstromverbrauch: 3.500 kWh
  • Betrachtungszeitraum: 20 Jahre
  • Anteil der Eigenfinanzierung: 100 %
  • Leistung je PV-Fläche: 1 kWp/6m²

Angaben zu den Kosten:

  • Anlagenkosten (netto): 1.300 €/kWp
  • jährliche Betriebskosten: 1,5 % des Invests
  • durchschn. Energieertrag/Jahr: 1.000 kWh/(kWp*a)
  • PV-Eigenstromverbrauch: 30 %
  • Haushaltsstrompreis: 29,0 ct/kWh
  • EEG-Vergütung: 8,16 ct/kWh

Musterrechnung

Leistung36 m² * 1 kWp / 6 m² = 6 kWp
Stromertrag1.000 kWh/(kWp*a) * 20 a * 6 kWp = 120.000 kWh
PV-Eigenstromverbrauch30 % * 3.500 kWh/a * 20 a = 21.000 kWh
Einspeisung120.000 kWh – 21.000 kWh = 99.000 kWh
Invest6 kWp * 1.300 €/kWp = 7.800 €
Betrieb 1,5 %/a * 7.800 € * 20 a = 2.340 €
Ersparnis21.000 kWh * 29 ct/kWh = 6.090 €
Vergütung 99.000 kWh * 8,16 ct/kWh = 8.078 €
Gewinn 
6.090 € + 8.078 € – 7.800 € – 2.340 € = 4.028 €
 Renditeca. 4,9 %