Starke Infrastruktur für die Vororte
Konstanz, 15. April 2025.
Seit Mitte März verlegen die Stadtwerke Konstanz entlang der L220 von Konstanz nach Dettingen neue Stromleitungen. Dies ist Teil einer umfassenden Planung, um das Stromnetz fit für die Zukunft zu machen. „Wir haben bereits 2023 gemeinsam mit der Bergischen Universität Wuppertal eine Zielnetzplanung Strom erstellt. Darin sind umfangreiche Maßnahmen festgehalten, mit denen wir das Stromnetz aus einer Gesamtperspektive ausbauen und sanieren“, erklärt Michael Müller, Geschäftsbereichsleiter Energienetze bei den Stadtwerken Konstanz. Der Gesamtleistungsbedarf in Konstanz wird sich in Zukunft fast verdreifachen. Mehr Elektrofahrzeuge fordern entsprechende Lademöglichkeiten und Energiemengen. Auch die Wärmeversorgung über Wärmepumpen bringt neue Lasten auf das Netz. „Gleichzeitig sollen die Stromnetze aber auch die zunehmenden dezentralen Stromeinspeisungen über Photovoltaikanlagen aufnehmen und transportieren können. Deshalb sind wir jetzt schon dabei, die Netze der Zukunft aufzubauen und leisten damit einen konkreten Beitrag um die Umsetzung der Energie- und Wärmewende zu ermöglichen,“ so der Geschäftsbereichsleiter.
Ein Beispiel dafür sind die aktuellen Arbeiten bei Dettingen. Im Boden wird eine zusätzliche 20 kV-Leitung und zusätzliche Leerrohre verlegt, so dass die größer werdenden Lasten in Zukunft problemlos getragen werden können. Damit schaffen die Stadtwerke mehr Kapazitäten, die u.a. auch eine Voraussetzung für das in Dingelsdorf geplante Nahwärmenetz der Firma solarcomplex sind. Gleichzeitig entsteht eine Redundanz, was die Versorgungssicherheit erhöht.
Und auch für weitere Infrastruktur sorgen die Stadtwerke, denn gleichzeitig werden neue Trinkwasserleitungen und Glasfaserkabel verlegt. „Es ist wichtig, in eine vernünftige Infrastruktur zu investieren. Wir nehmen unsere Aufgabe als Daseinsvorsorger ernst und denken hier weiter als nur wenige Jahre nach vorne“, sagt Michael Müller.

Hintergrund: Zielnetzplanung Strom
Um den Anforderungen gerecht zu werden, wird in den kommenden Jahren viel Arbeit und Geld in die Stromnetze investiert. So wird beispielsweise in den kommenden Jahren ein zusätzliches neues Umspannwerk im Bereich Hafner gebaut werden, welches dann künftig sowohl die Vororte als auch das Neubaugebiet Hafner versorgen wird. Derzeit laufen bereits die Arbeiten zum Ersatzneubau des bestehenden Umspannwerk Weiherhof, das dann mit zwei Trafos ebenfalls eine höhere Leistung für das Netz im Bereich Petershausen und Wollmatingen bereitstellen kann. Einen großen Brocken stellen zudem die Ertüchtigungen im Niederspannungsbereich dar. Hier werden im Lauf der kommenden 20 Jahre sukzessive die vorhandenen Transformatoren in den Trafostationen erneuert und in der Leistung vergrößert. Diese umfangreichen Maßnahmen sind ein elementarer Bestandteil der Klimaschutzstrategie wie auch der Versorgungssicherheit. Die Stadtwerke rechnen mit einem Investitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro.
Info: 20 kV-Leitungen
20 kV-Stromleitungen sind Teil des Mittelspannungsnetzes. Der Strom kommt zunächst aus dem Hochspannungsnetz und wird dann in einem Umspannwerk auf eine niedrigere Spannung wie in diesem Fall auf 20 kV gebracht. Dieser Strom läuft über das Mittelspannungsnetz zu Transformatorenstationen, wo er erneut auf eine niedriger Spannung und so zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern, wie beispielsweise in die einzelnen Haushalte, gebracht wird. Das 20kV-Netz ist also notwendig, um Stadtteile oder Ortschaften zu versorgen.