Eine Bilanz für das Klima

Treibhausgase sichtbar machen

Die Stadtwerke Konstanz erstellen jedes Jahr eine Treibhausgasbilanz für die Unternehmensgruppe, erstmalig wurde die Bilanz für das Jahr 2019 verfasst. 

Eine so breit aufgestellte Unternehmensgruppe wie die Stadtwerke bringen nicht nur Konstanz nach vorne, sondern stoßen dabei auch Treibhausgase (THG) wie beispielsweise Kohlenstoffdioxid (CO2) aus, die den Klimawandel beschleunigen. Das lässt sich bisher zwar nicht komplett vermeiden, aber es ist das erklärte Ziel unserer Unternehmensgruppe, diese Ausstöße auf ein Minimum zu verringern. Hierbei unterstützen wir die Zielsetzung innerhalb der Klimaschutzstrategie der Stadt Konstanz, welche im November 2021 vom Gemeinderat beschlossen wurde.

Die Treibhausgas-Bilanz hilft den Stadtwerken dabei, exakte Maßnahmen zur Emissionseinsparung definieren zu können und einen Absenkpfad zu entwickeln. 

Aufbau einer THG-Bilanz

Aber wie funktioniert so eine THG-Bilanz? Gemäß Greenhouse Gas Protocol werden die Emissionen in drei Bereiche eingeteilt, sogenannte „Scopes“. Während Scope 1 alle direkten Emissionen umfasst, welche durch Verbrennung von Energieträgern in eigenen Anlagen entstehen, werden mit Scope 2 alle indirekten Emissionen beschrieben, die mit eingekaufter Energie (z.B. Elektrizität) verbunden sind. Scope 3 wiederum umfasst weitere indirekte THG-Emissionen, die z.B. durch Geschäftsreisen oder durch gekaufte Waren und Dienstleistungen entstehen. Dazu wertet man Daten wie beispielsweise Treibstoffverbräuche aus. Um die THG-Emissionen zu berechnen, benötigt man neben diesen Verbrauchs- und Aktivitätsdaten auch passende Emissionsfaktoren. Über eine entsprechende Berechnung lassen sich auf diese Weise die THG-Emissionen bestimmen.

Danach folgt die wichtigste Aufgabe: wir als Unternehmensgruppe müssen konkrete Maßnahmen festlegen, um die Emissionen zu senken, diese dann umsetzen und jedes Jahr aufs Neue überprüfen.

Illustration über Treibhausgas-Emissionen

Treibhausgasbilanz  2020

2020 hat die Unternehmensgruppe Stadtwerke Konstanz 209.539 Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. 

Illustration über Treibhausgas Bilanz 2019

Die Grafik zeigt, in welchen der erfassten Bereichen (Scopes) der Unternehmensgruppe Stadtwerke Konstanz wie viele Emissionen ausgestoßen werden. Scope 2 ist hierbei der Bereich mit den geringsten Emissionen: Hier handelt es sich um eingekaufte Energie – im Fall der Unternehmensgruppe um den Strom-Eigenverbrauch sowie die Stromnetzverluste der Stadtwerke. Der Strom-Eigenverbrauch beinhaltet fast ausschließlich Ökostrom.

Im Fortschrittbericht 2021 wurden die Stromnetzverluste in Scope 3 dargestellt, allerdings ist es für Energieversorger und Netzbetreiber stimmiger diese in Scope 2 zu erfassen. Diese Korrektur hat keine Auswirkung auf die im Fortschrittsbericht 2021 veröffentlichten Gesamtemissionen von 233.288 t CO2e .

Illustration Bilanz über direkte Emissionen 2019

Scope 1

Scope 1 zeigt die Emissionen der stationären und mobilen Anlagen der Stadtwerke, also unter anderem sind dort die eigenen Blockheizkraftwerke (BHKWs) und Heizkessel sowie Diesel-Busse, Fähren und Fahrgastschiffe der BSB erfasst.

Illustration Bilanz über vor- und nachgelagerte Emissionen 2019

Scope 3

Scope 3 zeigt die vor- und nachgelagerten Emissionen der Unternehmensgruppe Stadtwerke Konstanz, also Emissionen, die durch Folgendes entstehen:

  • Nutzung des verkauften Erdgases, Ökostroms, Flüssiggases und weiterer Kraftstoffe durch unserer Kundinnen und Kunden
  • Eingekaufte Güter und Dienstleistungen, dazu zählen alltägliche Dinge, die für die Arbeit benötigt werden (z.B. Bürobedarf, Arbeitskleidung und Dienstleistungen)
  • Kapitalgüter, dazu zählen z.B. von der Unternehmensgruppe gekaufte Maschinen, Immobilien und Fahrzeuge
  • Pendeln der Mitarbeitenden
  • Geschäftsreisen
  • Abfall

Fazit zur Treibhausgasbilanz

2020 hat die Unternehmensgruppe Stadtwerke Konstanz 209.539 Tonnen CO2e ausgestoßen – gegenüber dem Basisjahr 2018 ist das eine Reduzierung um rund sieben Prozent. Fast 84 Prozent der 2020 ausgestoßenen Emissionen können dem Bereich der vor- und nachgelagerten Emissionen zugeordnet werden; dazu zählen unter anderem die Nutzung des verkauften Erdgases, Ökostroms, Flüssiggases und weiterer Kraftstoffe, eingekaufte Güter und Dienstleistungen, Kapitalgüter und das Pendeln der Mitarbeitenden. Weitere 15 Prozent der Emissionen werden durch die stationären und mobilen Anlagen der Unternehmensgruppe verursacht. Zu diesen gehören unter anderem die eigenen Blockheizkraftwerke (BHKW), Diesel-Busse, Fähren und die Fahrgastschiffe der BSB.

In der Bilanz 2020 macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar: So verursachten die Fahrgastschiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) rund ein Drittel weniger Emissionen als 2018 – aufgrund der Corona-Pandemie wurden aber eben auch knapp 30 Prozent weniger Schiffskilometer zurückgelegt. Die Pandemie machte sich auch bei den Geschäftsreisen sowie dem Pendeln der Mitarbeitenden bemerkbar: Es fanden keine Geschäftsreisen mit dem Flugzeug statt und die Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsstätte wurde aufgrund von Home Office und Kurzarbeit seltener zurückgelegt. 

Fahrplan zur weitgehenden Treibhausgasneutralität

Basierend auf den bereits erstellten THG-Bilanzen sowie dem
Austausch mit Experten der Stadtwerke werden nach und nach für die jeweiligen Unterkategorien einzelne Pläne für die Reduzierung der Emissionen erarbeitet.
Für die weitgehende Treibhausgasneutralität sind teilweise noch Herausforderungen im Hinblick auf konkrete Maßnahmen vorhanden – nicht nur finanziell gesehen, sondern auch bezogen auf technische Lösungen. 

Beispiel: Wärme (in der THG-Bilanz unter „Nutzung der verkauften Güter“ verzeichnet)

Zielsetzung: weitgehend treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis 2035

Maßnahmen: Nahwärmenetze entwickeln als zentrales Versorgungselement in Quartieren, Investitionen in den Ausbau des Gasnetzes vermeiden

Umsetzung: In Bearbeitung, strategische Wärmenetzplanung wird seit Dezember 2021 konzipiert

Was sind CO2-Äquivalente?

Die Abkürzung CO2e steht für Kohlenstoffdioxid (CO2)-Äquivalente. Neben COgibt es nämlich noch weitere Treibhausgase wie z.B. Methan, die zur Klimaerwärmung beitragen. Um die Treibhausgasemissionen messbar zu machen, werden sie in einer einzigen Metrik – nämlich als CO2-Äquivalente – quantifiziert. Dazu rechnet man die Mengen anderer Gase in die äquivalente Menge von CO2 um.