Aus dem See ins Glas: Gewinnung und Qualität unseres Wassers
Wann immer in Konstanz, den Vororten von Konstanz, der Gemeinde Reichenau oder auf der Insel Mainau ein Wasserhahn betätigt wird, fließt unser Trinkwasser:
365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich.
Um nicht nur die Versorgung, sondern auch die Qualität des Trinkwassers gewährleisten zu können, unterliegt unser Trinkwasser höchsten Anforderungen. Aktuelle Detailanalysen des Konstanzer Wassers finden Sie hier.

Bestes Rohwasser aus dem Bodensee
Bei der Aufbereitung des Konstanzer Trinkwassers profitieren wir vom besonders hochwertigen Rohwasser aus dem Überlinger See.
Ein Blick in die jüngere Geschichte des Bodensees zeigt, dass ein derart selbstverständlicher und bedenkenloser Umgang mit dem Wasser nicht immer möglich war: Ende der 1970er Jahre war der See überdüngt und verschmutzt – er drohte „umzukippen“. Dank eines vorbildlichen Gewässerschutzprogramm können wir unser Bodenseewasser, das natürlichem Grund- und Quellwasser sehr ähnlich ist und über eine mittlere Härte verfügt, genießen.
So wird das Trinkwasser aufbereitet
700 Meter vom Ufer entfernt und aus 40 Metern Tiefe wird Rohwasser aus dem Bodensee entnommen und ins Wasserwerk Staad gepumpt.
Seit 1905 wird das Rohwasser dort in drei Stufen zu Trinkwasser aufbereitet.
In der ersten Stufe passiert das Wasser zunächst trommelförmige Scheibenmikrofilter. Dadurch werden die meisten Feststoffe entfernt. In Stufe zwei kommt das Wasser für etwa zehn Minuten mit Ozon in Berührung. Das Rohwasser wird hierbei desinfiziert und oxidiert. In einem dritten Schritt durchströmt das Wasser einen 110 cm starken Zweischichtfilter.
Das vollständig gereinigte Wasser wird in zwei Reinwasserbehältern gesammelt. Von dort wird es den Pumpen im alten Wasserwerk zugeleitet, die es über die Versorgungsleitungen den Hochbehältern zuführen. Um die Qualität des Trinkwassers auch auf den Transportwegen sicher zu stellen, wird noch eine geringe Menge von Chlordioxid als sogenannter Netzschutz zugegeben.


Tierische Mitarbeiter*innen
Sie reagieren auf geringste Verunreinigungen im Wasser und sind hochsensibel gegen Giftstoffe verschiedenster Art: Die kleinsten Mitarbeiter*innen des Wasserwerks, die Wasserkrebse (Daphnien), testen die Qualität des Konstanzer Rohwassers – zuverlässiger als jedes Messgerät und das rund um die Uhr.
Im Wasserwerk wird deshalb eigens eine Wasserkrebs-Zucht betrieben. Die fleißigen Tierchen arbeiten etwa eine Woche lang – dann haben sie fürs Wasserwerk ihren Dienst getan und gehen in „Rente“.
Und so profitieren wir von den Daphnien: Fühlen sich die tierischen Mitarbeiter*innen wohl, bewegen sie sich viel. Auf der Suche nach Futter schwimmen sie im Zickzack umher. Zur Überwachung der Wasserqualität werden ihre Bewegungen mit einer Kamera aufgezeichnet und auf einem Monitor dargestellt. Dabei wird jedem Wasserkrebs eine eigene Farbe zugeordnet, so dass sich nach wenigen Sekunden bereits ein buntes Bild ergibt. Die Bewegungsabläufe werden im integrierten PC ausgewertet. Werden Abweichungen in den Bewegungsmustern festgestellt, so wird dies als Beitrag für einen „Toxizitätswert“ registriert. Wenn die Abweichungen einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, ist dies ein Zeichen für eine Veränderung oder Verunreinigung im Wasser. In diesem Fall werden Wasserproben entnommen und analysiert.
Häufige Fragen
Die Qualität unseres Trinkwassers ist so hoch, dass Sie dies ohne Bedenken zur Zubereitung von Babynahrung verwenden können. Insbesondere der für Kleinkinder bedeutsame Nitratwert beträgt in Konstanz mit 4 bis 5 mg/l nur einen Bruchteil des nach TVO zulässigen Grenzwertes von 50 mg/l.
Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die Stadtwerke Konstanz GmbH für die Wasserqualität bis zum Hausanschluss verantwortlich ist. Dadurch kann aufgrund alter Rohrleitungen in Ihrem Haus die Wasserqualität beeinträchtigt werden. Für die Erneuerung und Instandhaltung der Leitungen sind die Hauseigentümer*innen verantwortlich.
Legionellen (Legionella) sind im Wasser lebende Bakterien. Im Trinkwasser der öffentlichen Wasserversorgung sind Legionellen allgemein nicht zu finden. Ursache dafür sind die speziellen Lebensbedingungen, unter denen sich Legionellen in hohen Konzentrationen entwickeln können. Optimale Lebensbedingungen für Legionellen finden sich in Installationsanlagen von Süß- oder Salzwasser bei Temperaturen zwischen 25 bis 50 °C und langen Verweilzeiten.
Braunes Wasser hat häufig eine einfache Ursache: bei Arbeiten am Rohrnetz oder der Hausinstallation wird das Wasser abgestellt. Als Folge steht das Wasser zunächst in den Leitungen, bis es wieder angestellt wird. Sobald dies geschieht, können sich Spuren von Rost von den Innenwänden der Leitungsrohre lösen und färben das Wasser braun. Nach einem längeren Urlaub kann sich dieses Phänomen auch zeigen. Zumeist lässt sich dieses Problem leicht beheben: lassen Sie einfach das Wasser ein paar Sekunden laufen, bis es wieder klar ist.
Stand das Wasser, beispielsweise nach einem Urlaub oder Umzug längere Zeit still, kommt es zu einer Stagnation im Leitungsnetz. Damit steigt das Risiko einer erhöhten mikrobiologischen Belastung im Trinkwasser.
Maßnahmen bei kurzen Stagnationszeiten
Lassen Sie bei komplett geöffnetem Hahn (Entnahmearmatur) das in der Leitung stehende Wasser so lange abfließen, bis sich der Strahl kalt anfühlt und sich seine Temperatur nicht mehr ändert. Das abgelaufene Wasser kann zum Putzen oder für die Gartenbewässerung genutzt werden.
Maßnahmen bei Betriebsunterbrechungen
Wenn lange Stagnationszeiten in der Trinkwasser-Installation nicht durch einen regelmäßigen Wasseraustausch verhindert werden können, liegt eine Betriebsunterbrechung vor. Nach einer Betriebsunterbrechung muss zur Wiederinbetriebnahme der Trinkwasser-Installation anders vorgegangen werden, um die einwandfreie Qualität des Trinkwassers sicher zu stellen. Wird das Trinkwasser an die Öffentlichkeit abgegeben wie z. B. in Hotels, Kindergärten, Sportstätten, muss die Wiederinbetriebnahme vier Wochen im Voraus bei dem zuständigen Gesundheitsamt angezeigt werden (§ 13 Anzeigepflichten TrinkwV). Außerdem wird mit dem zuständigen Gesundheitsamt der Umfang der mikrobiologischen Untersuchungen festgelegt.
Bei einem flächendeckenden Ausfall der Stromversorgung kann die Versorgung mit Trinkwasser weiter zuverlässig erfolgen. Die Trinkwasserspeicher sind über ihre Höhenlage so positioniert, dass der ausreichende Versorgungsdruck für die Endkund*innen jederzeit bereit gestellt wird. Darüber hinaus sind die Anlagen der Trinkwassergewinnung (Seewasserwerk-Aufbereitung und Netzförderanlagen) mit einer Netzersatzanlage (Ersatzstromanlage) ausgestattet.